Samstag, 18. Juli 2009

"Afrika! Afrika!" Die miesen Geschäfte der Show-Manager

Gegen Ausbeutung und Unterdrückung - mit diesen Idealen war die Zirkus-Show "Afrika! Afrika!" angetreten. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Initiator André Heller distanziert sich inzwischen von der Show.

Müde und mutlos sitzen sie im Frühstücksraum eines Berliner Backpacker-Hostels: fünf junge Männer aus Südafrika und Äthiopien, Tänzer und Jongleure der Zirkus-Show "Afrika! Afrika!". Einige von ihnen arbeiten schon seit über drei Jahren dort. Jetzt hat man sie entlassen. Fristlos. Und wollte sie nach Hause schicken: Das Rückflugticket bekamen sie morgens um 8.45 Uhr, der Bus zur Abreise stand um 9 Uhr bereit. Doch sie stiegen nicht ein.

Der Grund für den Rauswurf von insgesamt 13 Artisten: Nach erfolglosen Beschwerden über gekürzte Gagen hatten sie mit Streik gedroht. Das Management sagt, man habe sie daraufhin freigestellt und ihnen Flugtickets in die Heimat besorgt. Die Künstler haben einen anderen Verdacht. Denn mit dem Arbeitsverhältnis endet unverzüglich auch ihr Visum für Deutschland. Wer den Flug nicht antritt, ist bald illegal - die Kündigung ist also ein effektiver Weg, um unliebsame Forderungen zu ersticken. "Wer aufmuckt, fliegt raus", fasst Clive, Mitglied des südafrikanischen Tanzensembles, die Methoden des Zirkusmanagements zusammen.

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